Sehr geehrte Leserin, sehr geehrter Leser,
mit den Kriegshandlungen in der Ukraine stellen sich seit Anfang 2022 gravierende gesellschaftliche Umwälzungen für unser tägliches Tun und Handeln. Deren Auswirkungen auf eine nachhaltige Wohnraumversorgung lassen sich noch gar nicht abschätzen. Dabei haben wir den Kompass im Hause, als Siedlungswerk GmbH Wohnungs- und Städtebau, beim Bauen, Bewirtschaften und Verwalten schon längst auf den Themenschwerpunkt Nachhaltigkeit ausgerichtet. Dies bereits zu einem Zeitpunkt, als der Begriff von manchen vorrangig unter Marketinggesichtspunkten abgenutzt wurde. Seit der »Green Deal« Initiative der EU aber wird Nachhaltigkeit im Wohnungssektor relevant und konkret bis hin zur ESG-Taxonomie. In Wohnungsbeständen/-bau fokussiert sich Nachhaltigkeit auf den Klimawandel mit energetischen Sanierungsmaßnahmen und der Errichtung von Effizienzhäusern. Aber allein schon der Blick auf die Quartiersebene öffnet das Thema Nachhaltigkeit – neben den ökologischen Aspekten – um soziale, ökonomische und kulturelle Dimensionen. Allen tagesaktuellen, manchmal schier unlösbaren Hemmnissen zum Trotz, gilt es, sich an den Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen in diesen vier Dimensionen zu orientieren, sie im Arbeitsalltag umzusetzen und damit zur Erreichung einer nachhaltigen Entwicklung beizutragen. Bezahlbarkeit von Wohnraum, demographischer Wandel, Nutzungsmischung in Quartieren und Hausgemeinschaften, Nachbarschaften und Gemeinwesen etc. müssen ebenso prioritär bearbeitet werden, wie die Umstellungen im Energiebereich in Zeiten des Klimawandels. Hier werden die Folgen durch Großschadensereignisse sichtbar und unmissverständlich weitere drohende Auswirkungen ankündigt, wenn nicht konsequent gehandelt wird. Wertvolle Zeitfenster sind schon verloren gegangen; das gilt – global gesehen – für das Klima wie für den Immobiliensektor mit seinen vielschichtigen Aufgaben im Besonderen. Ressourcen, Investitionen und Finanzen sind nur begrenzt verfügbar und werden nicht nur gefühlt, sondern tatsächlich knapp. Die aktuellen Kriegshandlungen in der Ukraine spitzen die Lage zu. Lieferschwierigkeiten, personelle Engpässe und Inflationsraten, wie wir sie in diesem Jahrhundert noch nicht gesehen haben, sind für viele Akteure im Wohnungswesen eine neue Erfahrung, weit weg von Brutto- Ausgangsrenditen als einfachem Kriterium. Die gemeinwohlorientierten Wohnungsunternehmen, mit weitsichtigem und nachhaltigem Handeln, hatten es in den Boomphasen der vergangenen Jahre schwer, Gehör zu finden im Konzert der Partikularinteressen von Grundstückseigentümern, Bauwirtschaft, Bürokratie und Politik bzw. Interessenvertretern von Bund, Land und kommunaler Ebene.
Wir dürfen als Siedlungswerk allen danken, die in diesem Spannungsfeld partnerschaftlich mit uns zusammengearbeitet haben, ebenso unseren Mietern, Käufern, Nutzern und Bewohnern, die Vertrauen gewagt und geschenkt haben. Der Jahresbericht 2021, wie auch das Sonderheft zu unseren Leitgedanken der Nachhaltigkeit, sollen Ihnen einen kleinen Einblick in unser Wirken vor Ort geben. Vielen Dank für Ihr geschätztes Interesse im Namen unserer Gesellschafter, Gremien, Geschäftsführung und Mitarbeiter.
Wir wünschen Bewahrung, gute Gesundheit und Zuversicht in dieser Zeit.
Die Geschäftsführer des Siedlungswerks
Siegfried Apfel, Jürgen Schilbach, Norbert Tobisch