Stuttgart-Fasanenhof, St. Ulrich – Kirche im sozialen Quartier

Wo bisher das Gemeindezentrum St. Ulrich mit Pfarrbüro, Gemeindehaus und Kindertagesstätte stehen, soll ein inklusives, sozial gemischtes Quartier mit rund 70 Wohnungen entstehen. Um nachhaltige und innovative Ideen für das Bauprojekt zu erhalten, hat das Siedlungswerk im Benehmen mit der Kirchengemeinde St. Ulrich, der Gesamtkirchengemeinde St. Hedwig & Sankt Ulrich, dem katholischen Stadtdekanat Stuttgart und der Landeshauptstadt Stuttgart einen Realisierungswettbewerb ausgelobt. Im Ideenteil wurden zusätzlich Vorschläge für die Erweiterung der Fasanenhofschule entwickelt.

Am 27. Januar fand die Preisgerichtssitzung mit insgesamt 32 Preisrichterinnen und Preisrichtern im Bürgerhaus in Stuttgart-Möhringen statt. Insgesamt zehn Architekturbüros haben Ideen zu der konzeptionell wie städtebaulich anspruchsvollen Aufgabe entwickelt. Die aktuell auf dem Grundstück befindlichen Gebäude haben altersbedingt einen hohen Investitionsbedarf und entsprechen nicht mehr den aktuellen Anforderungen und sollen - bis auf die Kirche - ersetzt werden. Das Projekt ist Teil des Pastoralprojekts »Kirche am Ort« der Diözese Rottenburg- Stuttgart sowie »Aufbrechen – Katholische Kirche in Stuttgart« und zeigt die soziale Verflechtung von Kirchengemeinden und ihr Potential für die Quartiersentwicklung. Bereits vorgesehen sind eine neue Kindertagesstätte, Gemeinderäume sowie ein Pfarrbüro als Einbauten im Kircheninnenraum oder als Anbauten.

In Nachbarschaft hierzu soll nun auf einer Grundstücksfläche von ca. 5.500 m2 ein sozial gemischtes Quartier mit Wohnformen für alle Gesellschaftsgruppen entstehen. Ziel ist bezahlbares Wohnen mit rund 70 geförderten Miet- wie auch Eigentumswohnungen anzubieten. Ergänzend dazu ist eine Wohngruppe für Kinder und Jugendliche mit Behinderung, eine Tagespflege für ältere Menschen sowie ein Quartiersraum für die Hausgemeinschaften geplant. Die Neubebauung wird sich um den neu gestalteten Kirchplatz gruppieren, der sich zu einem lebendigen Treffpunkt für die Nachbarschaft entwickeln soll. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der Freiflächengestaltung und der Begrünung des Quartiers. Ergänzend zum Realisierungswettbewerb wurden im Rahmen eines Ideenwettbewerbs noch Vorschläge für die Erweiterung der Fasanenhofschule um eine Mensa sowie zusätzliche Schul- und Betreuungsräume ausgearbeitet.
Ziel bei beiden Wettbewerbsaufgaben war es, die vorhandenen Fuß- und Radwegeverbindungen mit den neuen Planungen zu vernetzen und zu verknüpfen, so dass ein autofreies Wohnquartier entstehen kann.

Den Wettbewerb einstimmig für sich entscheiden konnte das Büro a+r Architekten, Tübingen/Stuttgart. Die Vertreter aus dem Preisgericht waren sich beim Pressetermin einig: Die Neubebauung leistet einen stimmigen städtebaulichen Beitrag zur Entwicklung des Stadtteils Fasanenhof und entspricht vor allem der neuen sozialen Ausrichtung von Gemeindearbeit und gemeinwohlorientierten Wohnungsbau. In Zeiten wachsenden Wohnraumbedarfs bis tief hinein in die Mitte unserer Gesellschaft, gehe es auch um Tempo, um der zunehmenden Gentrifizierung im urbanen Raum Einhalt zu gebieten. »Das Siedlungswerk setzt - trotz großer Verwerfungen im Wohnungsmarkt - im 75-jährigen Jubiläumsjahr seine Bauoffensive weiter fort«, so Siedlungswerk-Geschäftsführer Norbert Tobisch. »Es gibt einen riesigen Bedarf an Wohnraum, beispielsweise bei jungen Familien oder älteren Menschen. Der Wohnungsbau darf deshalb gerade jetzt nicht zum Stillstand kommen«.

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